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Aufnahmedaten    Image data
 Objektbeschreibung      Objekt descripion

Stock 14 und Stock 15 - kleine und unbekannte offene Sternhaufen in den Sternbildern Zentaurus und dem Kreuz des Südens
Stock 14 and Stock 15 - small and unknown open star clusters in the constellations Centaurus and the Southern Cross South
Stock 14

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Bilddaten:
18.06.2021: Stock 14 im Sterbild Zentaurus
Pentax SDP 105 mm bei f = 670 mm
Canon EOS 700 DA gekühlt - 12 x 300 s (800 ASA)
Stock 15

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Bilddaten:
10.07.2021:Stock 15 im Sterbild Kreuz des Südens
Pentax SDP 105 mm bei f = 670 mm
Canon EOS 700 DA gekühlt - 12 x 300 s (800 ASA)

Beschreibung:

Warum Bilder von Stock 14 und Stock 15 ? Nun, es ist eine kleine Hommage an den relativ unbekannten deutschen Astronomen Jürgen Stock, den ich (Paech) während einer längeren Dienstreise 1985 nach Venezuela kennen lernen durfte. Jürgen Stock war ein Pionier des "site testing", also der Eignungsuntersuchung von Orten für geplante Großsternwarten. Jürgen Stock, geboren 1923, verstarb im Jahr 2004 nach einem wahrhaft abenteuerlichem Lebensweg.

Jürgen Stocks Interesse galt kleinen, locker aufgebauten offenen Sternhaufen, die er auch fotometrierte und von denen er im Laufe der Jahre einen Katalog von insgesamt 24 Exemplaren erstellte. Zu den hier gezeigten Beiden Sternhaufen sind nur wenige Daten verfügbar:
  • Stock 14: stark konzentriert, scheinbarer Durchmesser knapp 4 Bogenminuten, Entfernung etwa 8.500 Lichtjahe, Alter des Sternhaufens geschätzt 6, 5 Millionen Jahre, hellster Stern hat 8. Größenklasse. Nach Trumpler wird er der Klasse III 3 p zugeordnet. Der hellere, oragefarbene Stern gehört nicht zu Stock 14.
  • Stock 15: wenig konzentriert, scheinbarer Durchmesser knapp 12 Bogenminuten, hellster Stern hat 10. Größenklasse. Nach Trumpler wird er der Klasse IV 1 p zugeordnet.
Eine Liste aller 24 Sternhaufen von Jürgen Stock ist hier zu finden.
 
Zur Person von Jürgen Stock

Jürgen Stock promovierte in Deutschland bei Otto Heckmann und emigrierte nach dem 2. Weltkrieg in die USA weil er für astronomische Forschung in Deutschland keine Zukunft sah. Von dort schickte ihn die Universität Chicago nach Chile, um dort einen Standort für ein kleineres Teleskop zu suchen. Jürgen Stock war mehrere Monate mit Maultieren und Eseln in den chilenischen Anden unterwegs, die Teleskope, Messinstrumente, Zelte und die Verpflegung transportierten. Seine Wahl fiel schließlich auf den Berg Tololo. Dort errichteten die US-Astronomen das große Observatorium Cerro Tololo, deren Gründungsdirektor Jürgen Stock war.



« Jürgen Stock (1923 - 2004). Rechts ein Bild während Site Test Beobachtungen in den chilenischen Anden. Quellen: Cerro Tololo und EOS, gemeinfrei.  Hier oder auf das Vorschaubild zum Laden eines großen Bildes mit Objektbezeichnungen klicken.
Zeitgleich trieb Otto Heckmann in Deutschland die Gründung einer europäischen Südsternwarte in Südafrika (Namibia/Gamsberg) voran. Als Heckmann von Jürgen Stock erfahren hatte, dass die Bedingungen in Chile viel besser als in Südafrika seien, wechselte auch die ESO - nicht zuletzt auch unter anderem wegen der Apartheid Regierung in Südafrika, die nach Willen der damaligen Bundesregierung finanziell nicht unterstützt werden sollte - nach Südamerika.

In den Jahren 1970/1971 - Jürgen Stock war inzwischen mit einer Chilenin verheiratet - übernahm Salvador Allende in Chile die politische Macht und Stock fürchtete als US Ausländer um sein Leben und das seiner Frau. Sie verließen Chile bei "Nacht und Nebel" mit nur wenigen persönlichen Dingen und gingen für kurze Zeit nach Mexiko und anschließen nach Venezuela. Dort - gut vernetzt - bekam er den Auftrag ein komplettes, seit dem Jahr 1954 in Einzelteilen am Hafen von Caracas eingelagertes Observatorium - bestehend aus 4 Kuppeln (Zeiss, siehe Bild unten), Quelle Paech) und 4 Großteleskopen (Zeiss und Askania) - aufzubauen.

 
Heute steht das das "Observatorio Astronómico Nacional de Llano del Hato", betrieben durch das "Centro de Investigaciones de Astronomia (CIDA)" in 3.600 Meter Höhe fünfzig Kilometer nordöstlich der Stadt Mérida. Instrumentiert mit einen großen 650mm Refraktor, einem 1 Meter Spiegelteleskop der Firma Zeiss sowie die weltweit fünftgrößte Schmidtkamera (mit dem weltweit größtem Objektivprisma) und einen Doppelastrografen der Firma Askania.

Nach Jürgen Stock wurde der Hauptgürtelasteroid Jürgenstock (4388) benannt, der am 30. November 1964 vom Goethe-Link-Observatorium (USA) entdeckt wurde. Einen sehr ausführlichen Lebenslauf von Jürgen Stock ist unter dieser URL zu lesen und einen Nachruf der ESO hier.
 
Schon während meines Aufenthaltes 1985 war die Technik des Sternwartenkomplexes schon völlig veraltet und das CIDA arbeitete vorwiegend in theoretischer Astronomie. Heute scheint die ganze Anlage komplett still gelegt zu sein. Der letzte Eintrag auf der Webseite des CIDA stammt aus dem Jahr 2006.

Der Aufbau dieser Sternwarte war wohl das größte Abenteuer im Leben von Jürgen Stock. Auch wie es überhaupt zum Kauf der Teleskope durch Venezuela kam, ist eine Geschichte die wohl nur zu damaliger Zeit und einem Land wie Venezuela möglich war. An mehreren Abenden im Haus von Jürgen Stock in Merida mit Bier und Grillgut erzählte er mir diese Geschichte, die Sie in diesem pdf-file lesen können.




« Die 3 großen Kuppeln des CIDA im Rohbau. Quelle: Archiv Paech/Stock/CIDA.

Stock 14 and Stock 15 - small and unknown open star clusters in the constellations Centaurus and the Southern Cross South

Image data:

29.08.2021 — 12 x 300 s, EOS 700 DA cooled (800 ASA)
Telescope: Pentax SDP 107 at f = 670mm
Location: Chamäleon Observatory, Onjala Lodge, Namibia

Image processing: DeepSkyStacker, PixInsight, Photoshop CS2

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All Images and all Content are © by Franz Hofmann + Wolfgang Paech