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Stock 14 und Stock 15 - kleine und unbekannte offene
Sternhaufen in den Sternbildern Zentaurus und dem Kreuz des
Südens |
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Beschreibung:
Warum Bilder von Stock
14 und Stock 15 ? Nun, es ist eine kleine Hommage an den relativ
unbekannten deutschen Astronomen Jürgen Stock, den ich (Paech)
während einer längeren Dienstreise 1985 nach Venezuela kennen lernen
durfte. Jürgen Stock war ein Pionier des "site testing", also der
Eignungsuntersuchung von Orten für geplante Großsternwarten.
Jürgen Stock, geboren 1923, verstarb im Jahr 2004 nach einem wahrhaft
abenteuerlichem Lebensweg.
Jürgen Stocks
Interesse galt kleinen, locker aufgebauten offenen Sternhaufen, die er auch
fotometrierte und von denen er im Laufe der Jahre einen Katalog von insgesamt
24 Exemplaren erstellte. Zu den hier gezeigten Beiden Sternhaufen sind nur
wenige Daten verfügbar:
- Stock
14: stark konzentriert, scheinbarer Durchmesser knapp 4 Bogenminuten,
Entfernung etwa 8.500 Lichtjahe, Alter des Sternhaufens geschätzt 6, 5
Millionen Jahre, hellster Stern hat 8. Größenklasse. Nach Trumpler
wird er der Klasse III 3 p zugeordnet. Der
hellere, oragefarbene Stern gehört nicht zu Stock 14.
- Stock
15: wenig konzentriert, scheinbarer Durchmesser knapp 12 Bogenminuten,
hellster Stern hat 10. Größenklasse. Nach Trumpler wird er der
Klasse IV 1 p zugeordnet.
Eine Liste aller 24 Sternhaufen von
Jürgen Stock ist hier zu finden. |
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Zur Person von Jürgen Stock
Jürgen
Stock promovierte in Deutschland bei
Otto
Heckmann und emigrierte nach dem 2. Weltkrieg in die USA weil er für
astronomische Forschung in Deutschland keine Zukunft sah. Von dort schickte ihn
die Universität Chicago nach Chile, um dort einen Standort für ein
kleineres Teleskop zu suchen. Jürgen Stock war mehrere Monate mit
Maultieren und Eseln in den chilenischen Anden unterwegs, die Teleskope,
Messinstrumente, Zelte und die Verpflegung transportierten. Seine Wahl fiel
schließlich auf den Berg Tololo. Dort errichteten die US-Astronomen das
große
Observatorium Cerro Tololo, deren Gründungsdirektor
Jürgen Stock war.
« Jürgen Stock (1923 - 2004). Rechts ein Bild während Site
Test Beobachtungen in den chilenischen Anden. Quellen: Cerro Tololo und EOS, gemeinfrei.
Hier oder auf das Vorschaubild zum Laden eines großen
Bildes mit Objektbezeichnungen klicken. |
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Zeitgleich
trieb Otto Heckmann in Deutschland die Gründung einer europäischen
Südsternwarte in Südafrika (Namibia/Gamsberg) voran. Als Heckmann von
Jürgen Stock erfahren hatte, dass die Bedingungen in Chile viel besser als
in Südafrika seien, wechselte auch die ESO - nicht zuletzt auch unter
anderem wegen der Apartheid Regierung in Südafrika, die nach Willen der
damaligen Bundesregierung finanziell nicht unterstützt werden sollte -
nach Südamerika.
In den Jahren 1970/1971 - Jürgen Stock war
inzwischen mit einer Chilenin verheiratet - übernahm Salvador Allende in
Chile die politische Macht und Stock fürchtete als US Ausländer um
sein Leben und das seiner Frau. Sie verließen Chile bei "Nacht und Nebel"
mit nur wenigen persönlichen Dingen und gingen für kurze Zeit nach
Mexiko und anschließen nach Venezuela. Dort - gut vernetzt - bekam er den
Auftrag ein komplettes, seit dem Jahr 1954 in Einzelteilen am Hafen von Caracas
eingelagertes Observatorium - bestehend aus 4 Kuppeln (Zeiss, siehe Bild
unten), Quelle Paech) und 4 Großteleskopen
(Zeiss und Askania) - aufzubauen. |
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Heute steht
das das "Observatorio Astronómico Nacional de Llano del Hato", betrieben
durch das
"Centro de Investigaciones de Astronomia (CIDA)" in 3.600
Meter Höhe fünfzig Kilometer nordöstlich der Stadt
Mérida. Instrumentiert mit einen großen 650mm Refraktor, einem 1
Meter Spiegelteleskop der Firma Zeiss sowie die weltweit
fünftgrößte Schmidtkamera (mit dem weltweit größtem
Objektivprisma) und einen Doppelastrografen der Firma Askania.
Nach Jürgen Stock wurde der
Hauptgürtelasteroid Jürgenstock (4388) benannt, der am 30. November
1964 vom
Goethe-Link-Observatorium (USA) entdeckt wurde. Einen sehr
ausführlichen Lebenslauf von Jürgen Stock
ist unter dieser URL zu lesen und einen Nachruf der ESO
hier. |
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Schon
während meines Aufenthaltes 1985 war die Technik des Sternwartenkomplexes
schon völlig veraltet und das CIDA arbeitete vorwiegend in theoretischer
Astronomie. Heute scheint die ganze Anlage komplett still gelegt zu sein. Der
letzte Eintrag auf der
Webseite des CIDA stammt aus dem Jahr 2006.
Der Aufbau dieser Sternwarte war
wohl das größte Abenteuer im Leben von Jürgen Stock. Auch wie
es überhaupt zum Kauf der Teleskope durch Venezuela kam, ist eine
Geschichte die wohl nur zu damaliger Zeit und einem Land wie Venezuela
möglich war. An mehreren Abenden im Haus von Jürgen Stock in Merida
mit Bier und Grillgut erzählte er mir diese Geschichte,
die
Sie in diesem pdf-file lesen können.
« Die 3
großen Kuppeln des CIDA im Rohbau. Quelle:
Archiv Paech/Stock/CIDA. |
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All Images and all Content are ©
by Franz Hofmann + Wolfgang Paech |