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Eta Carinae
Objektbeschreibung Theta Orionis 1
Objektbeschreibung Eta Carinae
 
Theta Orionis 1- das Trapez im Kerngebiet des Orionnebels
 


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« « Das Bild links außen zeigt das Oriontrapez mit dem inneren Bereich des großen Orionnebels. Das Bild ist ein Komposit aus 10 x 5 sek, 10 x 10 sek und 2 x 30 sek, aufgenommen am 26.4.2019 mit einer EOS 60DA (800 ASA) und dem 12.5" Planewave Astrographen mit Reducer bei f = 2100mm. Hier klicken zum Ladern eines großen Bildes.

« Das Bild links zeigt das Theta Orion Trapez mit den 6 helleren Komponenten. Hier klicken zum Ladern eines großen Bildes. Aufnahmedaten wie oben, Belichtung jedoch 30 x 0.5 Sekunden.
 
Objektbeschreibung - Theta Orionis

Die Trapezsterne werden in der Regel als A, B, C und D in der Reihenfolge aufsteigender Rektaszension bezeichnet. Der hellste der vier Sterne ist C oder Theta1 Orionis C, mit einer scheinbaren Helligkeit von 5.1mag. Sowohl A und B wurden als bedeckungsveränderliche Sterne identifiziert.
Die drei hellsten Komponenten on Theta Orionis 1, die Sterne A, B und C, sind alles Mehrfachsysteme, wobei Theta B ein 6-fach Sternsystem ist. A und C haben mindestens 2- und der Stern D 3 weitere Komponenten. Das Trapez ist Zentrum eines großen offenen Sternhaufens, wobei die meisten der schwächeren Sterne nur im roten, bzw. im infraroten Spektralbereich sichtbar werden (siehe Bild links).

« Das Bild links zeigt eine "uralte" CCD Aufnahme von uns, die im nahen Infrarot aufgenommen wurde. Sie zeigt einige der helleren Sterne, des großen offenen Sternhaufens rund um die Trapezsterne. Die Wellenlänge des IR Kantenfilters lag bei ca. 870nm, weitere Bilddaten sind nicht mehr verfügbar.

Die hellen Trapezsterne haben sich erst vor ungefähr 1 bis 2.5 Millionen Jahren direkt aus dem Material des ca. 24 Lichtjahre durchmessenden Orionnebels gebildet und regen ihn heute durch Ionisation zum Leuchten an. Ohne die Trapezsterne würden wir den Orionnebel visuell gar nicht beobachten können.

Die Sterne im Trapez haben zusammen Massen von bis zu etwa 45 Sonnenmassen. Sie sind eine jüngere Untergruppe des ca. 20 Lichtjahre durchmessenden Orionnebelhaufens, der aus etwa 3500 Sternen besteht und die sich in einem Abstand von weniger als 10 Lichtjahren Radius um die Trapezsterne befinden. Viele der Sterne im Trapezhaufen besitzen so genannte Protoplanetare Scheiben aus Gas und Staub und sind offenbar Sonnensysteme in der Entstehung.
Eine hoch aufgelösten Aufnahme des Kernbereichs und Protoplanetare Scheiben von uns finden Sie hier ...

Als Entdecker von drei der vier Trapezsterne gilt Galileo Galilei. Er sah die drei helleren Komponenten A, C und D und vermerkte, dass die Sterne A und D etwa gleich hell sind und zu der Komponente C den gleichen Abstand haben. Mit dem bloßen Auge betrachtet, erscheinen die Trapezsterne als ein einzelner Stern, somit war Theta 1 Orionis der erste Stern, der mit einem Teleskop in mehrere Komponenten aufgelöst wurde.

Eta Carinae, die offenen Sternhaufen Trumpler 14, 16 und Collinder 232 und Herschels "Schlüssellochnebel"
 


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Objektbeschreibung - Eta Carina

Eta Carinae ist ein veränderlicher, extrem massereicher Doppelstern von etwa 100- bis 200 Sonnenmassen für den Primärstern, bzw. 30- bis 80 Sonnenmassen für den Sekundärstern, der mit etwa der vier- bis fünfmillionenfachen Leuchtkraft unserer Sonne strahlt. Der begleitende Sekundärstern ist nur durch Schwankungen im Spektrum von Eta Carina nachweisbar und somit nicht direkt beobachtbar. Neuere Beobachtungen lassen sogar auf ein 3-fach System schließen.

Eta Carinae steht in einer Entfernung von etwa 7.500 Lichtjahren, innerhalb des offenen Sternhaufens Trumpler 16, der wiederum in einen sehr großen Nebelkomplex eingebettet ist, dem Carinanebel NGC 3372. Er gehört zu den so genannten Hyperriesen und damit zu den leuchtkräftigen blauen veränderlichen Sternen. Es ist einer der massereichsten Sterne in unserer Milchstraße. Dass Eta Carina bei einer visuellen Beobachtung deutlich rot erscheint, liegt an dem den Stern umgebenden bipolarem planetarischen Nebel, dem Homunkulus Nebel.

Bemerkenswert ist der Stern wegen seiner Ausbrüche und der sich dadurch stark verändernden Helligkeit. Bei seiner ersten Katalogisierung durch Edmond Halley im Jahr 1677 war es ein Stern der 4. Größenklasse. Er steigerte jedoch langsam seine Helligkeit und wurde 1730 als einer der hellsten Sterne im Sternbild Kiel des Schiffs (Carinae) wahrgenommen. Bis 1782 ging seine vormalige Helligkeit zurück und erhöhte sie dann ab 1820 allmählich wieder. 1827 war sie bereits zehnmal so hoch, entsprechend 2.5 Größenklassen und zwischen 1837 und 1856 kam es zu einem gewaltigen Ausbruch, bei dem er schließlich gegen 1843 eine Helligkeit von - 1. Größenklasse erreichte. Der Ausbruch hatte das Ausmaß einer Supernova und machte Eta Carinae trotz seiner Entfernung innerhalb kürzester Zeit zum zweithellsten Stern neben Sirius.

In den Folgejahren verblasste erzusehend. Von 1900 bis 1940 war er mit 7.- bis 8. Gröenklasse nur noch im Teleskop sichtbar. Ab 1940 wurde er dann allmählich wieder heller und wieder mit bloßem Auge beobachtbar. Von 1998 bis 1999 verdoppelte der Stern seine Helligkeit innerhalb von 18 Monaten und hatte 2002 eine Helligkeit der 5.- bis 6. Größenklasse erreicht. Aktuell, im Jahr 2019, liegt die Helligkeit knapp bei 7. Größenklasse.

Ältere Ausbrüche:

Weiter entfernt vom Homunkulusnebel findet sich älteres Auswurfmaterial, das möglicherweise bei einem ähnlichen Ausbruch im 15. Jahrhundert fortgeschleudert wurde. Aufnahmen des Röntgensatelliten Chandra von 1999 lassen außerdem einen hufeisenförmigen Ring mit einem Durchmesser von etwa 2 Lichtjahren erkennen, von dem auf einen weiteren großen Ausbruch vor mehr als tausend Jahren geschlossen wird. Sie zeigen jedenfalls, dass der Stern höchst instabil und am Ende seines Lebenszyklus angelangt ist. Es wird vermutet, dass er mindestens einmal in tausend Jahren einen größeren Ausbruch durchläuft und dass er wohl innerhalb der nächsten 100.000 Jahre als Supernova explodieren wird.


Die offenen Sternhaufen Trumpler 14, 16 und Collinder 282

Trumpler 16, Trumpler 14 und Collinder 282 sind die bedeutendsten Sternhaufen im Carina Sternentstehungsgebiet. Das geschätzte Alter der Sterne liegt bei ungefähr 300.000- bis 500.000 Jahre und damit gehören die Sterne zu den jüngsten und viele von ihnen zudem zu den leuchtkräftigsten Sterne in unserer Milchstraße. Die Sternhaufen liegen in einer Entfernung von ca. 7.500- bis zu 9.000 Lichtjahren zum Sonnensystem.


Herschels "Schlüsselloch Nebel" (the keyhole nebulae)

Direkt neben Eta Carinae liegt "Herschels Schlüssellochnebel". Sein optischer Anblick ist mit den Helligkeitsvariationen von Eta Carinae eng verknüpft. Das "Schlüsselloch" besteht teilweise aus Dunkelwolken, die den Blick auf dahinter liegende Regionen verdecken. Die dunkle, halbkreisförmige obere Struktur ist eher eine Aushöhlung in der Dunkelwolke zu sein. Diese Aushöhlung scheint sich auszudehnen und hat einen eigenen Namen, es ist der so genannte Eta Carinae-II-Ring. Herschel sah 1843 noch helle Nebelpartien im südlichen Teil des Nebels, welche heute vollständig verschwunden sind. Heute interpretiert man sie als Reflexionsnebel, die damals noch durch Eta Carina direkt beleuchtet wurden. Weitere Informationen und historische Zeichnungen des Schlüsselloch Nebels zeigen wir hier ...
 
Der Homunkulus Nebel

« Der so genannte Homunkulus Nebel (lateinisch für "Menschlein").

Bilddaten: Celestron C14 fokal bei f = 3.900mm, Videomodul ZWO ASI 224 C, 2.000 Einzelbilder bei t = 200 msek, stacking 30%. Aufnahmeserie vom 19.05.2019. Bildbearbeitung: Bernd Gooßmann

Der Homunkulus ist ein kleiner bipolarer planetarischer Nebel der den Stern Eta Carinae umgibt. Er hat eine maximale Längsausdehnung von ca. 18 Bogensekunden und bei einer Entfernung von 7.500 Lichtjahren entspricht dies etwa 0.5 Lichtjahre.

Die über einen Zeitraum von 50 Jahren gemessene Ausbreitungsgeschwindigkeit des Nebels ergibt im Mittel 700km/s. Damit lässt sich die Entstehung des Nebels auf das Jahr 1840 datieren als der Stern Eta Carina seinen großen Ausbruch durchlief. Dieser Materieausstoß ist vermutlich mit
verantwortlich für den damaligen Helligkeitsabfall des Sterns, da die ausgestoßenen Gasmassen den Stern verdeckten und einen Großteil des Lichts absorbierte. Eta Carinae war vor 1840 mit einer Helligkeit von ca. der -1.0 Größenklasse einer der hellsten Sterne des Südhimmels. Heute leuchtet Eta Carinae mit knapp der 7. Größenklasse.

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