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Objektbeschreibung
Messier 22 - ein großer Kugelsternhaufen im Sternbild Schütze
 

 
Objektbeschreibung:

Messier 22 (NGC 6656) gilt als einer der prächtigsten Kugelsternhaufen des gesamten Himmels. Er steht im Sternbild Schütze und wird an scheinbarer Größe und Helligkeit nur von Omega Centauri (NGC 5139) und 47 Tucanae (NGC 104) übertroffen. Unter dunklem Himmel ist er deutlich mit dem bloßen Auge sichtbar.

Mit einer Entfernung von rund 10.500 Lichtjahren ist er auch einer der nächst gelegenen Kugelsternhaufen zum Sonnensystem. Bei einem scheinbaren Durchmesser von 17 Bogenminuten füllt M 22 ein Raumvolumen von knapp 100 Lichtjahren aus. Der Haufen beinhaltet etwa 100.000 Sterne, darunter mehr als 100 veränderliche Sterne und 2 schwarze Löcher mit jeweils 10 bis 20 Sonnenmassen. Nach Shapley wird er der Konzentrationsklasse VII zugeordnet.

Dichter, vorgelagerter interstellarer Staub führt zu einer Rötung des Lichtes und lässt die Sterne des Haufen gelblicher erscheinen, als sie es ohne Staub wären. (E(B-V) = 0.34 mag). Ein Großteil der vielen schwachen Sterne in unserem Bild gehört zum so genannten galaktischen Bulge, einer Aufwölbung der Milchstraße um das galaktische Zentrum in rund 27.000 Lichtjahren Entfernung. Von der Erde aus gesehen liegt Messier 22 vor dem Bulge unserer Milchstraße.


Im Jahr 48 vor Chr. beobachteten chinesische Astronomen für einige Tage einen neuen Stern im Sternbild Schütze. Für die fernöstlichen Himmelskundler war es ein weiterer Vertreter jener "Gaststerne", die sie immer wieder beobachtet konnten. Erst der modernen Astronomie wurde klar, dass die kurz aufleuchtenden Sterne auf Nova- bzw. Supernovaexplosionen zurück zu führen sind.

Im April 2019 publizierte ein internationale Gruppe von Astronomen die Entdeckung des Überrestes der Explosion einer Nova nahe dem Zentrum von M 22. Bei einer Nova entzündet sich Wasserstoff auf der Oberfläche eines Weißen Zwergsterns, wodurch für einige Tage die Helligkeit des Sterns um das Zehntausendfache oder mehr ansteigt. Der Überrest ist ein rötlicher leuchtender Nebel aus Wasserstoff und anderen Gasen mit einem Durchmesser von etwa 8000 Astronomischen Einheiten. Die Masse des Nebels wird auf etwa 30 Erdmassen geschätzt. Diese Entdeckung bestätigte eine der ältesten aufgezeichneten Beobachtungen eines astronomischen Ereignisses außerhalb unseres Sonnensystems.

 
Einen Abstract und die komplette Publikation ist unter diesem Link zu finden. Ein Bild mit der Novaposition in M 22 können Sie hier anschauen.

Die Entdeckung wird Abraham Ihle am 26. August 1665 zugeschrieben. Ihle war Amateurastronom und im Beruf Postangestellter. In dieser Nacht wollte Ihle mit einem 2 zöllingen Teleskop den Saturn beobachten und notierte an der Position von M 22 einen kleinen lichtschwachen Nebel. Erst Wilhelm Herschel erkannte in M 22 einen dichten Haufen schwacher Sterne und sein Sohn John Herschel beschrieb ihn als einen "prächtigen Kugelsternhaufen, graduell zum Zentrum hin heller werdend, sich jedoch nicht zu einem Kern verdichtend".



« Hier oder auf das Vorschaubild zum Laden eines großen Bildes klicken. Das Bild zeigt einen Größenvergleich von M 22 zum Vollmond und weitere Objektbezeichnungen.
 

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