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Messier 104 - die Sombrero Galaxie im Sternbild der jungfrau
(Virgo) |
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Objektbeschreibung:
Unser Bild zeigt die Galaxie Messier 104 (NGC 4594) an der Grenze zwischen den
Sternbildern der Jungfrau (Virgo) und dem Raben (Corvus), die auch den Beinamen
Sombrero Nebel oder Sombrero Galaxie trägt. Auffällig ist der extrem
große Kernbereich (Bulge) mit einem riesigen Halo sowie dem markante
Staubband, welches an einen riesigen, mexikanischen Sombrero erinnert.
Nach der Hubble Klassifikation ist sie als normale Spiralgalaxie des
Typs Sa oder Sb katalogisiert. Wir schauen von der Erde aus gesehen unter einem
Winkel von nur 7 Grad direkt auf die Ebene (das Staubband) der Galaxie.
Aufgrund der Sichtlinie sind deswegen die Spiralarme auf unserem Bild praktisch
nicht sichtbar. Sie liegt in Richtung des großen Virgo Galaxienhaufens,
steht aber mit einer Entfernung von etwa 30 Millionen Lichtjahren zwischen
unserer Milchstraße und dem Virgohaufen. Mit einem wahren Durchmesser von
50.000 Lichtjahren ist sie etwa nur halb so groß wie unsere
Milchstraße, sie beinhaltet geschätzt etwa 800 Milliarden
Sonnenmassen. |
M 104 mag auf den ersten Blick wie eine ganz normale
Spiralgalaxie in Seitenansicht erscheinen, doch jüngste
Beobachtungen mit dem Hubble Weltraumteleskop lassen vermuten, dass sie eine
von der typischen Norm abweichender normaler Galaxien ist, die vermutlich eine
sehr turbulente Vergangenheit hat.
Da ist zum einen der
außergewöhnliche helle und ausgedehnte große Zentralbereich -
der Bulge - des Sombreronebels und die Verteilung der Stern im Halo. So
enthält es deutlich mehr metallreiche Sterne als in normalen Galaxien zu
finden sind und zudem fehlen alte, metallarme Sterne - die man typischerweise
in den Halos massereicher Galaxien findet - nahezu völlig.
» Das Bild rechts zeigt
die spezielle Bildbearbeitung einer Hubble Aufnahme des Sombreronebels, bei dem
der helle zentrale Bereich "weggerechnet" wurde und so die Spiralstruktur der
Scheibe deutlich sichtbar wird. Zur ansicht einer großen Version des
Bildes bitte das Vorschaubild anklicken. Quelle: NASA, The Hubble Heritage Team
(STScI/AURA) |
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Völlig
überraschend ist auch, dass das zentrale schwarze Loch von M 104 mit etwa
1 Milliarde Sonnenmassen etwa 10 mal massereicher ist als das schwarze Loch in
der wesentlich größere Andromedagalaxie (Messier 31) und etwa 250
mal massereicher als Sagittarius A, dem schwarzen Loch im Zentrum unserer
Milchstraße, die doppelt so groß wie M 104 ist.
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Weiterhin hat M 104 eine außergewöhnlich große
Anzahl von Kugelsternhaufen, von denen einige hundert in großen
Teleskopen sichtbar sind (in unserem Bild nur einige wenige, die Helligkeiten
liegen jenseits der 19. Größenklasse). Die Gesamtzahl wird auf
über 2.000 geschätzt und übersteigt damit bei weitem die Anzahl
der Kugelsternhaufen in unserer Galaxie, deren Anzahl auf nur wenige hundert
geschätzt wird.
Wissenschaftler schließen letztendlich aus
den neuen Hubble Beobachtungen, dass vor einigen Milliarden Jahren 2
massereiche Galaxien miteinander kollidiert und verschmolzen sind - vielleicht
eine normale Spirale mit einer elliptischen Galaxie.
Messier 104 wurde
am 9. April 1781 von Pierre Méchain entdeckt, im Mai 1783 übernahm
Charles Messier das Objekt mit der Nummer 104 in seinen Katalog.
« Hier oder oben auf das Vorschaubild zum Laden einer
großen Darstellung mit einem Größenvergleich zum Mond
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